Pflanze des Jahres 2020 gedeiht bei uns!
Es freute uns sehr, dass zur Pflanze des Jahres unser langgepflegter botanischer Schatz, das breitblättrige Knabenkraut, eine Orchidee mit dem botanischen Namen Dactylorhiza majalis, auf die Liste der botanischen Raritäten kam, um dadurch eine besondere Aufmerksamkeit auf diese bedrohte Art zu lenken. Ihr Lebensraum sind Niedermoorwiesen mit genügend Feuchtigkeit. Da solche Lebensräume immer weniger werden, weil sie für die Landwirtschaft keinen Ertrag brachten und deshalb entwässert wurden, ist es wichtig, auf sie besonders aufmerksam zu machen. Bei uns gibt es noch 2 solcher Wiesen, die Weiherwiesen in Steinberg und das kleine Niedermoor in Oberweiler. Dort gedeihen sie noch dank der 38-jährigen Pflege durch den BUND-Staig. Sie ist darauf angewiesen, dass ihr Lebensraum zweimal im Jahr gemäht und abgeräumt wird, so wie es die Bauern früher taten, als sie noch Niedermoore pflegten, um aus dem Riedgras (Seggen) Einstreu im Stall zu gewinnen. Durch die Art unserer Pflege erhalten wir ihren besonders artenreichen Lebensraum, der zur Heimat vieler auch anderer gefährdeter Arten geworden ist. Auch der Klimawandel verschlechtert durch längere Trockenzeiten ihre Situation.
Die Pflanze ist eine stattliche Orchidee mit purpurfarbenen, prächtigen Blüten, die von ganz bestimmten Insekten bestäubt werden müssen. Sie wächst bis zu 35 cm Höhe und blüht Ende Mai bis Anfang Juni.
Sie kann aber nicht im Garten kultiviert werden, da sie in Symbiose mit ganz bestimmten Pilzen lebt, die aber ihrerseits ihre Lebensbasis nur in einem Moor finden. Das Knabenkraut ist dadurch ein Spezialist für Niedermoore. Es ist an eine Biotopart mit bestimmten Eigenschaften gebunden, und sie kann somit nicht auf anderen Substraten gedeihen.
In ihrem Lebensraum wird sie begleitet von der ebenfalls gefährdeten blauen sibirischen Iris, von der Sumpfdotterblume, der hohen Schlüsselblume, der Bachkratzdistel, der Engelwurz, der Prachtnelke usw. Zusammen bilden diese in einem vom Riedgras geprägten Ökosystem die Lebensgrundlage für besondere Schmetterlingsarten, Heupferde, Grashüpfer, Wildbienen, Gras- und Wasserfrosch. Auch die Schwalben schauen ab und zu vorbei, um nach Fliegen zu schnappen.
Es gilt auch hier wieder: Nur durch den Schutz eines passenden Lebensraums kann dem Aussterben entgegengewirkt werden.
Wenn Sie bei der Pflege mithelfen wollen, sind Sie herzlich eingeladen!